Mittwoch, 20. Februar 2013

ak-treffen zum thema parallelfahrsysteme

"parallelfahrsysteme im ackerbau" war das thema des ak-treffens am 20.2.2013 in inning. manfred nadlinger vom BLT wieselburg / lehr- und forschungszentrum francisco josephinum referierte über die geschichtliche entwicklung von lenkhilfen bis zu modernen lenkunterstützungs-verfahren.

zur gruppe der spurführungshilfen zählen die klassischen spurreißer, leitbügel (u.u. mit schleppketten), schaumspuren (zb. hardy, rau), tastbügel (maisgebiss, rübenroder), ultraschallsensoren und optische lenksysteme.

lenkhilfen, lenkassistenten und lenkautomaten sind auf gps-ortungshilfen angewiesen. je nach genauigkeit unterscheidet man ein- und zwei-frequenzsysteme. da das gps-signal alleine für eine anwendung in der landwirtschaft zu ungenau ist, ist eine korrektur notwendig.

egnos und omnistar arbeiten mit geostationären satelliten. die sog. spur-zu-spur-genauigkeit bewegt sich hier bei 10 bis 30 cm. rtk-systeme arbeiten mit mobilen oder festen basisstationen. die spur-zu-spur-genauigkeit bewegt sich bei 2 bis 5 cm. diese systeme sind in der regel kostenpflichtig.

lenkhilfen sind optische anzeigegeräte, die den fahrer beim lenken unterstützen. sie kosten ab ca. eur 800,-, ermüden den fahrer jedoch rasch.

lenkassistenten bedienen mittels reibradmotor oder eingebautem motor das lenkrad selbst. sie sind einigermaßen gut nachrüstbar. die kosten belaufen sich auf eur 8.000,- aufwärts.

lenkautomaten (autopilote) benötigen ein direkt von der hydraulik angesteuertes proportionales lenkventil und einen lenkwinkelsensor. die kosten belaufen sich auf eur 15.000,- aufwärts. durch verwendung des rtk-signals ist eine genauigkeit von 2 cm möglich. der autopilot ist nur beschränkt nachrüstbar.

die wirtschaftlichkeit von modernen parallelfahrsystemen hängt von der arbeitsbreite, der einsparung aufgrund geringerer überlappung, der einsatzfläche, der zahl der überfahrten und der art des einsatzes (grubbern, säen, düngen, spritzen) ab.

im bereich der iso-bus-technologie wird derzeit verstärkt an einer vereinheitlichung der bedien-terminals gearbeitet und die kompatibilität einzelner zugmaschinen und arbeitsgeräte überprüft. section control erlaubt eine gps-unterstützte teilbreitenabschaltung zb. bei saat, düngung und pflanzenschutz.

die wichtigsten argumente für den einsatz von modernen parallelfahrsystemen sind:
+ steigerung der genauigkeit beim anschluss-fahren
+ damit ersparnis an zeit, treibstoff, dünger und saatgut
+ entlastung des fahrers besonders bei langen einsatztagen

TIM (traktor implement management) ermöglicht die rückkopplung der eingesetzten maschine auf den traktor, um leistung und arbeitsqualität zu verbessern. ein sensor an der rundballenpresse kann die fahrgeschwindigkeit des zugfahrzeuges bei bedarf erhöhen oder senken.

weiters wird der einsatz von e-antrieben geprüft. insbesondere bei aggregaten, die mechanisch schwer zu erreichen sind, können stufenlose elektromotoren sinnvoll eingesetzt werden. der einsatz von stromgeneratoren und radnabenmotoren erspart getriebe, kardanwelle, differential und halbachs-antrieb.